Eichhörnchen
Sciurus vulgaris

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Eichhörnchen sitzt auf Baum und knabbert an einer Nuss
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Lebt mehrheitlich auf Bäumen, sucht z. T. auch am Boden nach Nahrung. Klettert und springt geschickt, klettert senkrechte Stämme kopfvoran hinunter. Vor allem am Morgen aktiv, im Sommer nach Ruhephase auch am Nachmittag. Nahrung : Baumsamen, Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse, Knospen, Pilze, Insekten, Schnecken, Jungvögel. Legt Vorrat an, indem es Nüsse und Samen einzeln vergräbt oder in Baumhöhlen versteckt. Kugelförmiges, mit Moos und Gras ausgepolstertes Nest («Kobel») aus verflochtenen Ästen im oberen Kronenbereich, dicht beim Stamm, bevorzugt in Fichten. Fortpflanzung beginnt im Januar / Februar, meist 2 Würfe pro Jahr, 2 – 5 Junge pro Wurf. Junge sind Nesthocker und kommen nackt, blind und taub zur Welt, verlassen das Nest nach 7 Wochen.

Verbreitung

In Wien ist das Eichhörnchen weit verbreitet, besonders gut lässt es sich z.B. in diversen Parkanlagen beobachten. Helfen Sie uns herauszufinden in welchen Innenhöfen und kleinen Parkanlagen die Eichhörnchen noch zu Hause sind und melden Sie uns Ihre Beobachtung!

Erkennungsmerkmale

Färbung variabel, von hellrot bis fast schwarz mit allen Übergängen. Unterseite rein weiß. Im Winterpelz mit Ohrbüscheln.

Gehört zu
Masse

Kopf-Rumpf-Länge 20 – 25 cm,
Schwanz 15 – 20 cm,
Gewicht 300 – 400 g.

Ähnliche Arten

Grauhörnchen (Sciurus carolinensis), welches meist grau ist und etwas größer und kräftiger als das Eichhörnchen. Ursprünglich aus Nordamerika, in England, Irland und Italien eingeführt, bisher in Österreich nicht nachgewiesen.

Gefährdungsgrad

Nicht gefährdet

Aktivitätszeit

Ganzjährig tagaktiv

Lebensraum

Alte Waldbestände mit geschlossenen Baumkronen, Eichen-, Hagenbuchenwälder. Parks, Friedhöfe und Gärten mit großem, verbundenem Baumbestand.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Mensch & Tier

Gefahren
  • Die natürlichen Feinde des Eichhörnchens in der Stadt sind Greifvögel wie der Waldkauz, der Mäusebussard und der Habicht, und auch Baum- und Steinmarder.
  • Fuchs und Katze erwischen manchmal ein junges, unerfahrenes Eichhörnchen.
  • Eichhörnchen, die gefüttert werden, leiden oft an Verfettung, da ihnen bereits geschälte Nüsse oder sogar Süßigkeiten angeboten werden.

 

Ein junges Eichhörnchen gefunden - was tun?

Informieren Sie sich im Internet über eine Eichhörnchen-Informationsstelle in Ihrer Nähe (Stichwort "Eichhörnchen-Notruf", "Eichhörnchen gefunden", o.ä.) oder fragen Sie bei einer lokalen Tierschutzorganisation an und lassen Sie sich beraten, was zu tun ist.
Grundsätzlich sollten keine Wildtiere eingefangen und an einem anderen Ort ausgesetzt werden. Jungtiere halten sich in der Nähe ihrer Eltern auf und werden meist in einem ruhigen Moment von diesen zurückgeholt. Bringt man die Jungtiere weg, finden die Eltern die Jungtiere nicht mehr. 

Eichhörnchen hoch oben in den Baumästen
Auf dem Boden halten sich Einhörnchen meist nicht lange auf. Zum Fressen ziehen sie sich in sichere Höhen zurück.

Beobachtungstipps

Tagaktive Kletterer

Eichhörnchen sind die einzigen Säugetiere im Siedlungsraum, die mehrheitlich tagaktiv sind. Besonders gut lassen sie sich in einer ruhigeren Grünanlage, etwa auf einem Friedhofareal beobachten, wenn sie flink in den Bäumen und Büschen herumklettern oder auch einmal über eine Wiese oder einen Weg huschen.

Zwei Eichhörnchen sitzen in der Wiese des Friedhofs Sihlfeld
Fraßspuren verraten ihre Anwesenheit

Eichhörnchen sind Allesfresser. Mit besonderer Vorliebe fressen sie jedoch Nüsse und Samen und hinterlassen so Spuren, die uns helfen können zu erkennen, wo Eichhörnchen leben. Typisch sind Tannenzapfen mit abgerissenen Schuppen. Eichhörnchen gelangen so zu den Tannensamen. Aber auch abgebissene Triebe von Tannen und anderen Nadelbäumen sind ein Zeichen für Eichhörnchen. Vor allem im Frühling, wenn andere Nahrungsquellen knapp sind, fallen die abgebissenen Triebe am Boden unter Nadelbäumen auf.

Der Kobel

Das Nest der Eichhörnchen heißt Kobel. Er wird auf großen Laub- oder Nadelbäumen gebaut, meist hoch oben wind- und wettergeschützt nahe dem Stamm oder in Astgabeln. Das Nest dient im Winter als wärmender Rückzugsort, im Sommer als Schlaf- und Ruheplatz. Hier werden auch die Jungen aufgezogen. Das kuppelförmige Nest ist sehr dicht und kompakt gebaut. Es besteht aus Ästen und wird mit Gras und Moos gut ausgepolstert. Die Kobel junger Eichhörnchen sind oft keine Meisterwerke. Mit der Zeit jedoch lernt auch der Nachwuchs, stabile und brauchbare Nester zu bauen.

Eichhörnchen beim Eintragen von Nestmaterial.
Kobel in den Baumästen
Ein eher locker gebauter Kobel.
Typische Frassspuren an Fichtenzapfen
Eine angenagte Haselnuss
Angenagte Haselnüsse, die mit kräftigen Bissen geöffnet wurden, oft in zwei Teile zerbrochen, weisen auf Eichhörnchen hin. Mäuse und Haselmäuse nagen die Nüsse nur auf einer Seite und mit gut sichtbaren, feinen Nagespuren von kleinen Zähnchen an.

Eichhörnchen können im Tierpark Goldau beobachtet werden.

Spuren

Eichhörnchentrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen, wobei der sehr kleine Daumen des Vorderfußes nur selten abdrückt. Die „fingrigen“ Zehen sind schlank aber wenn sie sich nicht durchgängig abdrücken sind nur die kleinen runden „gnubbeligeren“ Zehenspitzen zu erkennen. Im Hinterfußtrittsiegel drücken sich horizontal gesehen die Zehenspitzen von Daumen und kleinem Finger über der Oberkante des größeren Ballens in der Mitte ab. Im Hinterfuß sind Zeige- bis Ringfinger parallel ausgerichtet, wobei der Zeigefinger am kürzesten und der Ringfinger am längsten ist. Im Vorderfuß ist der Ringfinger ebenfalls länger als der Mittelfinger. Die langen scharfen Krallen drücken sich häufig ab.

Eichhörnchen Spurengruppe (Vorderfüße unten, Hinterfüße oben). Daumen im Vorderfuß typischerweise nicht zu erkennen.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

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