Fischotter
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Fischotter liegt auf einem Baumstamm
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Biologie

Fischotter sind an den Lebensraum Gewässer angepasst und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens direkt am oder im Wasser. Ihre Territorien befinden sich entlang von Gewässern, wobei das Territorium eines Männchens diejenigen von mehreren Weibchen umfassen kann. Männchen sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger, während Weibchen oft mit ihren Jungtieren im gleichen Gebiet leben. Jungtiere bleiben bis zu einem Jahr bei ihrer Mutter. Fischotter haben keine bestimmte Paarungszeit. Sie bringen ein bis drei Junge nach einer Tragzeit von 62 Tagen zur Welt. Die Nahrung besteht vor allem aus Fischen, vereinzelt werden aber auch Amphibien, Krebse, Vögel, Reptilien und kleine Säugetiere gefressen. Fischotter jagen v.a. in Flachwasserzonen, da sie ihre Beute meist optisch verfolgen.

Verbreitung

vereinzelte Sichtungen

Erkennungsmerkmale

Der stromlinienförmige Körper des Fischotters ist bestens an das Leben im und am Wasser angepasst. Der muskulöse Schwanz wird beim Schwimmen eingesetzt. Die Pfoten sind mit Schwimmhäuten ausgestattet. Der Kopf ist abgeplattet, auffällig sind die kräftigen Schnurrhaare und die kleinen, anliegenden Ohren.

Gehört zu
Masse

Kopf-Rumpf-Länge bis 70 - 90 cm,
Schwanz bis 40 cm,
Gewicht 7 bis 12 kg.
Männchen größer als Weibchen.

Ähnliche Arten

Eine Verwechslung ist mit folgenden Säugetierarten möglich: Biber (Schwanz als Kelle ausgebildet, stark abgeplattet), Nutria (drehrunder Schwanz mit Schuppen), Bisamratte (viel kleiner als Fischotter, Biber und Nutria, Schwanz seitlich abgeplattet).

Gefährdungsgrad

Potentiell gefährdet (Near Threatened) (Rote Liste 2005). Seit den 1990er-Jahren nimmt die Population in den östlichen Landesteilen wieder zu.

Aktivitätszeit

Ganzjährig aktiv. Meist nachtaktiv, in Gebieten mit wenig menschlicher Störung manchmal auch tagaktiv.

Lebensraum

Fischotter sind an Gewässer wie Flüsse, Bäche, Kanäle, Seen, Sümpfe, Flussmündungen und Meeresufer gebunden. Tagesschlafquartiere befinden sich in Asthaufen, dichter Vegetation, Uferhöhlen unter Wurzeln etc., die auch in einiger Entfernung von Gewässern liegen können. Jagdgebiete befinden sich meist in Flachwasserzonen. In fischreichen Gewässern können Fischotter auch im Siedlungsraum vorkommen.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Mensch & Tier

Gefahren
  • Verlust von Lebensraum infolge starker Verbauung und Nutzung der Gewässer, Zersiedelung entlang von Gewässern.
  • Gewässerverschmutzung: Verschmutzung des Wassers, insbesondere durch Pestizide aus der Landwirtschaft und verschmutztes Abwasser aus Siedlungsräumen.
  • Verkehr:  Fischotter werden immer wieder Opfer des Straßenverkehres, insbesondere dort, wo sie die Gewässer auf Wanderungen verlassen müssen, weil die Ufer verbaut sind.
  • Menschliche Verfolgung: wenn Konflikte mit Fischereiinteressen nicht professionell gelöst werden.
Fördermaßnahmen
Aufwertungen der Gewässerlebensräume

In den letzten 20 Jahren wurde damit begonnen, Gewässerlebensräume aufzuwerten, den Flüssen und Bächen wieder mehr Raum zu geben und naturnahe Uferbereiche zu schaffen. Dynamische strukturreiche Gewässer bieten gerade Fischen und anderen Wasserlebewesen viele Nischen und ermöglichen höhere, vielfältigere Fischbestände - und sie geben dem Fischotter eine neue Chance.

Zaunschutz an Fischteichen

In Gebieten mit Fischottern kann es gebietsweise zu massiven Schäden an Fischteichen kommen. Fischteiche können in vielen Fällen erfolgreich mit Elektrozäunen gegen Fischotter geschützt werden. Eine fachgerechte Beratung durch einen Fischotterexperten vor Ort ist zu empfehlen.

Angler und Fischotter

Angler und Fischotter sind auf den ersten Blick Konkurrenten. Es sind jedoch nicht zuletzt die Angler, die sich für die Renaturierung unserer Gewässer stark machen. Denn Angler und Fischotter haben dasselbe Ziel: vielfältige, artenreiche Fischgewässer. Oder anders ausgedrückt: wo Fischotter leben können, gibt es auch genügend Fische für die Angler.

Beobachtungstipps

Spuren ihrer Anwesenheit

Fischotter leben zurückgezogen und sind nur mit viel Glück zu beobachten. Oft verraten sie uns ihre Anwesenheit in einem Gewässer nur durch ihre Spuren: Durch die typischen Trittsiegel in Schlamm oder Schnee, oder durch Kot, der zum Markieren auf exponierten Stellen abgesetzt wurde.

Losungshaufen als Informationsquelle

Ihre Losung (Kot) setzen Fischotter bevorzugt am Gewässerrand auf Felsblöcken, größeren Steinen oder Sandbänken ab. Besonders gut findet man diese Losungen unter Brücken, da sie dort, geschützt vor Niederschlägen, länger erhalten bleiben. Andere Fischotter können anhand des Dufts der Losung erkennen, ob und wie viele andere Fischotter in einem Gebiet anwesend sind, welchen Geschlechts die markierenden Fischotter sind und ob ein Weibchen paarungsbereit ist.

Fischotterkot auf einem Stein
Fischotter setzen ihren Kot oft an exponierten Stellen ab.
Trittspur eines Fischotters im Schlamm
Trittspur eines Fischotters im Schlamm.

Fischotter können in vielen Tierparks beobachtet werden. Unter anderen im Wildnispark Langenberg, im Tierpark Dählhölzli oder auch im Tierpark Goldau.

Spuren

Fischottertrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen. Der Vorderfuß besitzt einen kleinen runden Ballen unterhalb des größeren Ballens in der Mitte, der sich jedoch oft nicht abdrückt. Im Vorderfußabdruck sind die Zehen bogenartig angeordnet, der Daumen sitzt etwa auf Höhe des kleinen Fingers. Im Hinterfuß sind eher jeweils Ring- und Mittelfinger und Zeige- und kleiner Finger auf einer Höhe, der Daumen sitzt tiefer. Die Krallen sind kurz und drücken sich direkt über den Zehenspitzen ab, weshalb die Zehenballen oft tropfenförmig aussehen. Die Schwimmhäute sind nur selten im Trittsiegel zu erkennen. Die Männchen sind teilweise deutlich größer als die Weibchen.

Fischotter Vorderfuß (links) und Hinterfuß (rechts). Schwimmhäute nicht abgedrückt. Im Hinterfuß fehlt der Daumenabdruck und die Hälfte des größeren Ballens in der Mitte.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Galerie

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